Harburger Anzeigen und Nachrichten

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13.2.1997

Brille ersetzt Blindenhund

TU-Forscher wollen das Projekt auf der Expo 2000 in Hannover vorstellen

Noch hat der dazu notwendige Computer allerdings die Größe eines Kühlschranks.

Von Wilfried Krüger

[Diplom-Ingenieur Sven Utcke bereitet durch Bilder von
         Zebrastreifen die Erkennung von Fußgängerüberwegen mit der
         Blindenbrille vor.  Foto: kr]

Harburg. Zur Weltausstellung Expo 2000 hat die Technische Universität (TU) Harburg mit einem Forschungsprojekt die Nase ziemlich weit vorn. Die "Blindenbrille" der TU ist unter den 19 Hamburger Projekten, die aus 80 Vorschlägen im April einer bundesweiten Jury zur Bewertung vorgelegt werden. Die Auserwählten dürfen ihre Projekte auf der Expo in Hannover vorstellen. Bei der "Blindenbrille" handelt es sich nicht um ein modernes "Wunder von Lourdes". Sie kann Blinden keine Sehkraft verleihen. "Aber in etwa sieben Jahren kann sie einen Blindenhund ersetzen", sagt TU-Ingenieur Sven Utcke.

Zusammen mit den chinesischen Wissenschaftlern Dr. An Luo und dessen Kollegin Dr. Wenjing Tao arbeitet Utcke an dem Projekt. Die Wissenschaftler haben schon 200 Bilder aufgenommen und zur Auswertung in einer Datenbank gespeichert. Die Fotos von Objekten aus dem Straßenraum wie Telefonzellen, Verkehrsschilder und Zebrastreifen dienen dem Bildvergleich, ähnlich wie in einem Texterkennungsprogramm.

[Zwei winzige Stereokameras an der Brille nehmen laufend
         Bilder auf, die mit gespeicherten Fotos in der
         Bildinterpretation verglichen werden.  Im Erfolgsfall bekommt
         der Brillenträger eine entsprechende Meldung über den
         Ohrhörer.]

Wenn die Kameras an der Brille zum Beispiel ein gelbes Objekt erfaßt haben, das als Telefonzelle in der Datenbank gespeichert ist, meldet der Rechner dem Brillenträger per synthetischer Stimme: "In zehn Meter Entfernung steht eine Telefonzelle". Über eine Tastatur kann der Blinde auch Wünsche eingeben können, wie "Suche einen Zebrastreifen!". Sobald das System erfolgreich ist, gibt es eine akustische Meldung aus.

Kompliziert wird der Vorgang dadurch, daß ein Verkehrsschild mit der Blindenbrille nicht nur frontal aus zehn Meter einwandfrei zu identifizieren sein muß, sondern aus allen möglichen Perspektiven. Durch die Stereokameras an der Brille können die no endigen Daten gesammelt werden. Die Kameras nehmen ein Bild aus zwei unterschiedlichen Perspektiven auf. Die Differenzen in der Darstellung erlauben dem Computer die notwendigen, hochkomplizierten Berechnungen zu Entfernungen und Perspektiven. "Da steckt allerdings noch jede Menge Arbeit drin", sagt Sven Utcke.

Und weil das Stoff ist, aus dem Studien- oder Diplomarbeiten sind, können sich interessierte Nachwuchswissenschaftler unter der Telefonnummer [...] bei dem TU-Forscher Utcke melden.

Noch hat der Rechner für die Bildauswertung allerdings die Größe eines Kühlschrankes. Damit er eines Tages den Blindenhund ersetzen kann, darf er jedoch nicht größer sein als ein Walkman. "Unser Ziel ist es, das Gerät innerhalb der nächsten 18 Monate auf dieses Format zu bringen", sagt Utcke.



3.6.1997

Expo: Harburg gleich dreimal dabei?

Bundesjury sprach Empfehlungen aus

[TU-Ingenieur Sven Utcke freut sich über die
         Juryempfehlung zur Expo.  Foto:kr]

Harburg (kr). Drei Harburger Projekte haben gute Chancen, der Weltöffentlichkeit auf der "Expo 2000" präsentiert zu werden. Eine Bundesjury hat das neue Versand- und Beratungssystem der Baumschule Lorenz von Ehren (Marmstorf) empfohlen.

Das System stehe im Einklang mit der Natur, heißt es zur Begründung. Ebenfalls auf der Expo vertreten sein soll die Hanseatische-Stein-Ziegelei (Neuenfelde), bei der keramische Produkte aus Hafenschlick gefertigt werden. Und schließlich geht es um die an der Technischen Universität (TU) Harburg entwickelte "Blindenbrille". Wie berichtet, arbeitet TU-Ingenieur Sven Utcke zusammen mit den chinesischen Wissenschaftlern An Luo und Wenjing Tao an dem Projekt. Zwei Kameras an der Brille geben digitalisierte Infos an einen Rechner. Der Computer gibt seine Erkenntnisse über Sprachausgabe an den blinden Brillenträger, der so auf seinem Weg Hinweise auf Telefonzellen und Zebrastreifen erhält.



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last modified: 21-Jun-2005
Sven Utcke