Von Karin Schweizer
Wo ein Sehender sich ohne Problerne zurechtfindet, da ist für einen Blinden häufig kein Durchkommen. Hilfe bieten in solchen Situationen bisher Taststock oder Blindenhund. Demnächst könnte es noch eine völlig andere Lösung geben: Die Computerbrille für Blinde.
Freiburg. Movis lautet der Name des Projektes, bei dem es um die Entwicklung der Sehhilfe für Blinde geht. Zwei an der Brille angebrachte Minikameras senden Signale an einen Parallelrechner, der "das Gesehene" auswertet. Innerhalb weniger Sekunden erhält der Träger dann eine akustische Information, daß sich beispielsweise in 200 Metern Entfernung eine Telefonzelle befindet. Auf diese Weise könnte die Bewegungsfreiheit von Blinden erheblich verbessert werden. Allerdings steckt das Projekt noch in der Anfangsphase, so daß es wohl noch ein paar Jahre dauert, bevor die Brille einsatzbereit ist.
Movis ist jedoch nur eines der zahlreichen Projekte, um die es bei der European Conference on Computer Vision geht. Bei diesem Kongress, der erstmals in Deutschland stattfindet, treffen sich in dieser Woche von Dienstag bis Samstag 350 Wissenschaftler aus aller Welt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Sie alle arbeiten daran, Computern das Sehen zu lehren. Überall dort, wo das menschliche Auge nicht oder nur mit Mängeln eingesetzt werden kann, soll in Zukunft der Rechner diese Aufgaben übernehmen. Hierbei erfassen Videokameras Bilder, digitalisieren diese und übertragen sie an den angeschlossenen Computer. Dieser wertet die Informationen je nach Bedarf aus.
Wie auch Kinder ihre Zeit brauchen, um sprechen zu lernen, dauert es auch eine Weile, bis der Computer sehen kann.